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*Schwulen Bashing*
#21
Zu dem Thema noch mal ein aktueller Artikel aus der Berliner Zeitung:

Berliner Zeitung, 27.08.2007

"Das ist jetzt aber besonders schwul"

- Musik gegen Gewalt an den Schulen bei einem Festival am Brandenburger Tor -

von Jens Balzer

"Schau nicht weg - Rocken gegen Gewalt in der Schule": Unter diesem Motto haben das Jugendmagazin Bravo und der Musiksender Viva am Sonnabend ein Open-Air-Festival vor dem Brandenburger Tor durchgeführt. Nach Angaben der Berliner Polizei kamen knapp 50 000 Zuschauer zu der sechsstündigen Show, um sich Künstler wie LaFee, Mia, Sarah Connor, Gentleman und Bushido anzusehen. Lediglich 50 Menschen kamen hingegen zu einer 15-minütigen Demonstration des Berlin-Brandenburger Lesben- und Schwulenverbands, der auf der Straße des 17. Juni vis-à-vis des Sowjetischen Ehrenmals gegen die Teilnahme des homophoben Rappers Bushido am "Schaut nicht weg"-Festival protestierte.

Auf Stellwänden präsentierten die Vertreter des Verbandes Bilder von misshandelten Homosexuellen; gegen die von fern herüberschallende Teeniemusik erzeugten sie mit Trommeln und Trillerpfeifen einen erwachsenen Sambarhythmus. In Anlehnung an Bushidos Slogan "Berlin wird wieder hart, denn wir verkloppen jede Schwuchtel" trugen sie überdies Schilder, auf denen stand: "Berlin wird wieder hart, denn wir verkloppen jeden Inder." Dabei kommt Bushido gar nicht aus Indien, seine Vorfahren sind vielmehr aus Afrika eingewandert.

Die erste Band des Festivalprogramms, die einen Kilometer weiter vorn, direkt vor dem Brandenburger Tor, musizierte, hieß Nevada Tan und klang wie eine deutsche Variante von Linkin Park: sechs Jungen, die abwechselnd rockten und rappten und in den Refrains ihrer Stücke beides zugleich. "Jetzt kommt ein hartes Stück, wir wollen Euch hüpfen sehen", hieß es etwa in den Ankündigungen ihrer Songs, oder: "Jetzt kommt ein sehr hartes Stück, wir wollen Euch moshen sehen. Wer nicht weiß, was moshen ist, kann auch wieder hüpfen." Anschließend bot das Casting-Show-Mädchentrio Monrose eine armselige Erotik-Karaoke dar; die Sängerin LaFee ließ die Bühne mit Tarnnetzen verhängen und sang unter anderem ihren Song "Virus": "Ich wünsch dir einen Virus / ich wünsche dir die Krätze an den Hals / ich wünsch dir nen Bazillus / der dich hässlich macht und alt".

Das Publikum der Show war in drei Bereiche gegliedert. Direkt vor der Bühne hatten die Veranstalter einen VIP-Bereich abgetrennt, in dem vor allem Beschäftigte der Musik- und Unterhaltungsindustrie mit ihren kleinen Kindern zu finden waren; die kleinen Kinder trugen schwarze T-Shirts mit pinkfarbenen Totenköpfen oder schwarze T-Shirts mit Totenköpfen, die aus glitzerndem Strass zusammengesetzt waren. Hinter dem VIP-Bereich gab es einen Best-View-Bereich, in den der Eintritt 10 Euro kostete; in der Nähe der Bühne fand man hier vor allem zehn- bis fünfzehnjährige Mädchen, die nicht müde wurden, ihre Begeisterung für den homophoben Rapper Bushido kundzutun.

Aber auch der Auftritt der Boygroup US5, deren Sänger Richie nach eigener Auskunft in seiner Jugend von gemeinen Mitschülern öfter mal in Schränke eingeschlossen wurde, stieß im Best-View-Bereich auf große Begeisterung. US5 sangen und tanzten und verblüfften in einem Lied über Trennungsschmerz mit sauberen Handstand-Überschlägen. Ein etwa zwölfjähriges Mädchen hielt während des Auftritts ein großes Plakat hoch, auf dem "Richie du geile Sau" stand, daneben klebte ein Foto von ihr.

Zahlreiche andere Mädchen hatten sich den Slogan der Veranstaltung, "Schau nicht weg", mit Filzstift auf ihre Dekolletees gemalt. Im "Dr. Sommer"-Bus der Bravo-Redaktion, weiter hinten in der Straße des 17. Juni platziert, konnte man sich während der Veranstaltung in sexualkundlichen Fragen beraten lassen. Gegenüber warb die Firma "Soccer Cage" für ihr gleichnamiges neues Produkt: einen runden, vollständig eingenetzten Laufstall für pubertierende Jungen, in dem diese sich unter dem Vorwand eines Fußballspiels nach Herzenslust gegenseitig zu Klump hauen können, ohne dass dabei sonst jemand belästigt wird

Nicht alle Künstler des Festivals waren gleichermaßen beliebt. Den Auftritt der Berliner Band Mia ließ das Publikum eher gleichmütig über sich ergehen; die Sängerin der Band, die sich Mieze nennt, hatte sich zum Singen als Engel verkleidet, was immerhin den freundlichen älteren Herren neben mir freute, den sein Umhängeschild als "Papa von Mieze" auswies. Aus dem Bushido-Fanblock im Best-View-Bereich wurde während des Mia-Auftritts allerdings unablässig "Die sind doch schwul" gerufen. Später machte Mieze noch Kunststücke an einer Schaukel und kurbelte an einem Leierkasten herum, was die Bushidianer mit der Bemerkung "Das ist jetzt aber besonders schwul" quittierten.

Je länger der Abend wurde, desto lauter wurden die "Bushido"-Rufe. Direkt vor seinem Auftritt wurde der "Bravo-Mut-Award" für besonders couragiertes Verhalten an die 16-jährige Ann Christin (kein Nachname) aus Schleswig-Holstein verliehen; sie hat mutig einer Klassenkameradin geholfen, als diese von einem brutalen Mitschüler gequält wurde. Ann Christin besitzt keine Traummaße und wurde deswegen selber oft in der Schule gemobbt und, als sie am Sonnabend auf der Bühne erschien, aus dem Bushido-Fanblock ausgiebig belacht. Im Gespräch mit Bravo-Chefredakteur Tom Junkersdorf versuchte sie, ihre Geschichte noch einmal zu erzählen, was durch immer lautere "Bushido"-Rufe erschwert wurde. Als Bushido dann nach Ann Christin gegen sieben Uhr die Bühne betrat, sangen abertausende 15-jährige Mädchen seinen ersten Song mit: "Ich bin der Endgegner / denn mich kennt jeder".

Die Hälfte seines Auftritts bestritt Bushido mit Rappen; die andere Hälfte bestritt er mit dem Einfordern von Beifallsbekundungen ("Seid ihr froh mich zu sehen? Liebt ihr mich?"), ausgiebigem Eigenlob ("ich bin der erfolgreichste Rapper", "ich verdiene viel Geld"), dem Beschimpfen der Presse, die in den vergangenen Tagen seine Befähigung zum Friedensbotschafter in Zweifel zog ("Wichser", "scheiße", "Arschlöcher") und dem Beschimpfen der 50 Schwulen und Lesben, die gegen ihn demonstriert hatten. "Es geht heute nicht um die Schwulen, die gegen mich demonstriert haben." Einstimmiges Buh aus zehntausend Kinderkehlen. "Es würde mir nie einfallen, gegen Schwule zu demonstrieren." Tatsächlich hat Bushido bisher nur in musikalischer Form dazu aufgerufen, sie zu verkloppen oder zu vergasen. "Aber denkt dran, liebe Schwule", beschloss er seine Ansprache: "Analverkehr nur mit Verhütungsmittel", woraufhin zehntausende Kinder zustimmend schrien. In der Presseinformation der Bravo wird Bushido mit den Worten zitiert: "Wenn du respektiert werden willst, dann behandle die Leute mit Respekt." Das Gegenteil ist, wie sein Auftritt bewies, in der von Bravo beworbenen Musik der Fall.

Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeit...81363.html
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#22
Zitat:Original geschrieben von bawcock

Zu dem Thema noch mal ein aktueller Artikel aus der Berliner Zeitung:

Tatsächlich hat Bushido bisher nur in musikalischer Form dazu aufgerufen, sie zu verkloppen oder zu vergasen. "Aber denkt dran, liebe Schwule", beschloss er seine Ansprache: "Analverkehr nur mit Verhütungsmittel", woraufhin zehntausende Kinder zustimmend schrien. In der Presseinformation der Bravo wird Bushido mit den Worten zitiert: "Wenn du respektiert werden ..........

Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeit...81363.html

Sagt mal jungs ... wirds einem da nicht angst und bange? eben ...

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#23
Zitat:Sagt mal jungs ... wirds einem da nicht angst und bange? eben ...

wie meinst du das "eben"? - also mir wird angst und bange, wenn ich an solche manipulierte (in welche richtung auch immer) kinder und jugendliche denke, die jedem scheiß, der ihnen vorgestzt wird nachlaufen - da hat unser bildungssystem, welches aufgeklärte, eigenständig und kritische menschen herausbilden sollte, gründlich versagt - bzw. die konsumgesellschaft, die solche "promotion-events" an so historischen schauplätzen zulässt und damit eben auch alle tradierte werte negiert - danke herr wowereit, welche party feiern sie demnächst dort?!
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#24
Ich kanns ja noch verstehen, wenn man sich hin und wieder etwas lustig macht. Bin ja auch ein Mensch der mit Humor (auch viel schwarzem Humor) ausgestattet wurde. Daher kann ich auch gut über mich und meine (natürlich auch schwulen) Freunde lachen.
Das hat aber etwas damit zu tun, dass es für eine Selbstverständlichkeit ist. Klar haben wir schon den ein oder anderen blöden Kommentar bekommen, wenn wir unterwegs waren, da wir uns auch in der Öffentlichkeit benehmen wie ein Paar. Wir nehmen uns bei der Hand, küssen uns und gehen auch recht locker mit unseren Freunden um. So wie es andere auch machen. Wenn dann mal ein Spruch kommt, dann geht auch ein Spruch wieder zurück.

Bisher hatten wir nie Probleme mit Gewalt oder ähnlichem. Aber leider ist es immer noch eine Ausnahme. Es werden ja immer mehr unterschwellige und direkte Botschaften in die Welt gesetzt, wo homosexuelle wieder als unnormal propagiert werden.

Leider hat die Aufklärung durch die Medien nicht wirklich geholfen. Ganz im Gegenteil werden im TV fast nur noch die extremformen bzw. die auffälligsten Formen gezeigt. Da wimmelt es von Transen, Glizzertunten und so weiter. Aber das der großteil der Homos lebt, wie andere Menschen auch, weiß kaum jemand. Das habe ich selber gemerkt, als die ganzen blöden Fragen nach meinem Comming out gekommen sind.

Und ich hoffe es bleibt auch dabei, dass ich keine Probleme habe. Und natürlich hoffe ich auch, dass die Gesellschaft noch offener wird und die Akzeptanz gegenüber Randgruppen und anderen Menschen größer wird.
:dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer: :dafuer:
http://s4.bitefight.de/c.php?uid=69431
lasst euch mal von mir beissen... :-)
Bilder bei bodymod.org "michafuchsi"
[Bild: g040.gif]
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