Hy,
also einen bzgl. PA toleranten Doc könnte ich empfehlen
Zunächst mal etwas PA-Theorie:
Durch das Piercing wird eine Wunde gesetzt, welche der Körper automatisch versucht zu verschließen.
Dies geschieht durch a) Epithelisierung, b) Granulation und c) Vernarbung.
Epithelisierung und Granulation stehen in Wettbewerb zueinander.
Der zeitliche Ablauf der Wundheilung beim PA:
a) Wundkonsolidierung: Nach Setzen des Stichkanals (egal ob mit Nadel, Messer oder Laser) gibt es eine frische entzündliche Reaktion, auf die das Gewebe zuerst an- und dann abschwillt, sich anschließend auch lockert. Das dauert so 5 - 7 Tage. In dieser Zeit kann problemlos versucht werden, denn Lockerungsvorgang des Gewebes für eine Ausweitung des Stichkanals zu nutzen: Etwa von 3,2 auf 4 oder sogar 5 mm. Natürlich nur dann, wenn der Stichkanal bereits eine gewisse Weite hatte, so von 1,6 mm kann man das nicht ausnzutzen.
b) exsudative Phase: Der Wundkanal ist gelockert, das Gewebe fängt an zu "saften", d.h. Lymphflüssigkeit tritt aus der Wunde aus, was wie eine Art dünner Klebstoff erscheint. Dieser trocknet um den PA-Ring ein bisschen an, was durchaus als Pieksen empfunden werden kann.
c) Heilung: Von den Wundrändern der Haut her beginnt das Einwachsen der Deck-Zellen, d.h. ganz gewöhnlicher Hautzellen, welche sich auf dem Wundbett breit machen. Da der Wundrand Ausgangspunkt der Wundheilung ist, kann ein relativ groß angelegtes Piercing u.U. rascher heilen als ein mit dünner Nadel gestochenes. Epithelisierung setzt ein "sauberes" Wundbett voraus. Wenn der Wundkanal entzündet ist, kann die Epithelisierung nicht voranschreiten.
d) Narbenbildung: Ist die Epithelisierung abgeschlossen, könnte man theoretisch problemlos versuchen, den Stichkanal weiter aufzudehnen. Allerdings setzt nun um den Stichkanal die Narbenbildung, d.h. Fibrosierung, ein. Die sog. Fibroblasten bilden einen harten Mantel um den Stichkanal. Will man in dieser Phase weiter dehnen, muss man gegen diese Fibroblasten, welche einen enormen Zugeffekt ausüben, ankämpfen. Diese Phase beginnt ab der dritten Woche nach Piercing und ist auch nach 12 Wochen noch nicht abgeschlossen.
Und die Granulation? Die setzt nur ein, wenn die Epithelisierung nicht schnell genug beginnt, z.B. bei einer (leichten chronischen) Entzündung.
Wie behandelt man eine Granulation? Indem man das Granulationsgewebe entfernt (Kürettage, Abätzen, Vaporisation mit Laser...) und den Stichkanal entlastet, z.B. durch Nach-Inzision. Denn am besten schreitet die Epithelisierung voran, wenn der Stichkanal hinreichend weit ist.
Gruß ron_me