14.10.2009, 21:11
Tach zusammen,
im Internet findet man viele Berichte zum Thema Zungenpiercing.
Weil mans nur selber wirklich besser weiß stell ich hier mal meinen Bericht rein....
Vieleicht ne Anregung für die ein oder andere Disskusion, - oder noch besser:
Der Anstoß endlich auch eins stechen zu lassen!
Als denn, FeiHei
Nachdem bei mir schon einige Stellen durchlöchert sind (PA & beide BWs) hab ich mich nach endlosem Überlegen nun doch dazu entschlossen ein Zungenpiercing stechen zu lassen. Natürlich bei meiner Lieblingspiercerin Birgid.
Haben wollte ich das schon immer, gerade wegen dem Lustgewinn beim küssen und anderen Vorteilen. *zwinker*
Aber Beruf und Familie verschoben die Entscheidung immer wieder.
Aber im Sommerurlaub sollte es nun doch klappen.
Da muss ich nicht beruflich telefonieren und den ganzen Tag sprechen.
Das ZP sollte aber trotzdem möglichst unsichtbar bleiben, gerade wegen Job, Umfeld, etc.
(Ja, da mögen sich die Geister scheiden aber ich trage meine Piercings nicht um zu provozieren sondern eher für meine Partnerin und mich, und um die extrem stimulierende Wirkung an den gepiercten Stellen zu genießen)
Demzufolge habe ich bei Terminabsprache nach transparenten UV-Kugeln gefragt.
(Danke Tina für den Tipp)
Meine Piercerin empfahl mir dazu einen PTFE-Stab in 1,6mm Stärke.
Gesagt, … getan, - Termin ausgemacht!
Langes warten, .... Wie lange können 2 Wochen sein?
Der Tag zuvor:
Eigentlich war ich völlig entspannt, kannte ja eigentlich die Prozedur die da kam.
Zu lesen hier und in anderen Foren war immer das das ZP wenig schmerzhaft sei.
Insofern war ich entspannt und voller Vorfreude.
Die konnte ich am Vorabend mit meiner Partnerin deutlich ausleben.
Die letzten intensive Küsse ohne ZP-Schmuck! An einem Abend Küsse auf Vorrat anlegen.
Der Gedanke daran das dies die letzten Küsse ohne Piercing seien machten den Abend
zu einem unvergesslichem Erlebnis.
Der Tag 0:
Mittags hatte ich den Termin und ich kam, - kaum zu glauben sogar pünktlich an!
Im Studio waren noch 3 "Kids" die sich wohl auch die Zunge durchbohren ließen, - erfuhr ich später. Keine 2 Minuten gewartet kam ich auch schon dran und musste natürlich den "Aufklärungszettel" ausfüllen und mir die schon vier mal angehörten Pflegehinweise antun. Ja, das hat schon seine Richtigkeit, - klar.
Ich bekam ne Mundspülung die ich geschmacklich gar nicht zuordnen konnte.
Nicht wie Mundwasser, leicht salzig und doch etwas leichtes medizinisches "im Abgang" ... :-) Merkwürdiges Zeugs!
Dann ging´s auch schon los. Wider erwarten durfte ich mich hinlegen und die bereitgestellten Utensilien klapperten schon im Hintergrund.
Die Zange wurde an die zuvor angezeichnete Punkte fixiert und dann wollte sie auch schon loslegen.
Da sah Birgid das ich wohl irgendwie auf die Zange starre, - war mir so gar nicht bewusst... und meinte, es wäre wohl besser wenn ich die Augen schließe und mich darauf konzentriere das die Zunge auch draußen bliebe!
(Da wurde mir wieder klar: Die macht das schon richtig lange und nicht zum ersten Mal!)
Kaum fertig gedacht, - 3, 2, 1, - Durch! Aua! Ohhhh!
Ich kann bei keinem Piercing sagen das es nicht weh getan hätte!
Jede Piercingstelle ist anders "Aua"
Und scheinbar bin ich wohl zu sehr Mann um hier richtig schön wehleidig zu sein!
Dazu fällt mir folgendes im Internet gefundenes Zitat ein:
Nein, es piepst nicht am Flughafen! Und ja, es tut weh!
Den Schmerz aber keinesfalls zugebend kam noch mein neuer PTFE-Stab durch die Zunge und die Kugel schlossen sich um den Stab! Fertig!
Der Blick im Spiegel entschädigte wieder mal für alles. Wie G****!
Aber wie sollte ich so sprechen? Birgid brabbelt los und erwartet eine Antwort!
Merkwürdiges Gefühl aber es geht! Warum auch nicht, einfach nur merkwürdig ungewohnt. Ja, dann nochmals mit der seltsamen "Zaubertinktur" gespült und das war´s dann eigentlich schon! Ich kann nicht behaupten das nach dem piercen die Zunge schmerzfrei sei, - Nein wirklich nicht. Aber das Gefühl ist erträglich!
Unerträglich ist aber die Speichelproduktion! Mein Gott wo kommt der Speichel nur her?
Sprechen geht eigentlich ist aber mit so viel Speichel im Mund super komisch,
... schluck, schluck....
Nachmittags schwellte die Zunge unbemerkt an und die beiden Kugeln lagen auf der Zunge auf wo doch vorher so viel Platz war!
Meine vorbereiteten Kamillentee Eiswürfel lindern sofort die Schwellung aber selbst das lutschen fällt extrem schwer. Eine echte Quälerei wie ich finde!
Abends gegen 21 Uhr setzte sich der Hunger durch! Was essen? Nudelsuppe!
Die musste rein, - der Hunger war stärker!
40 Minuten benötigte ich für einen kleinen Teller Nudelsuppe!
Nebenbei, das tat richtig weh und die Zunge schwoll sofort krass an was dann auch den ganzen restlichen Abend so blieb.
Und auch das viel beschriebene "Muskelkatergefühl" stellte sich bald ein!
Kamillentee-Eisstäbchen linderten nur kurz, - die Zunge pochte.
Auch Zähneputzen und desinfizieren mit Mundwasser half nicht viel.
Die Nacht war durchwachsen, einschlafen viel mir schwer da ich Speichel im totalen Überfluss produzierte!
Schlucken wurde wegen des Muskelkaters zur Qual!
Sabbern ohne Ende! Bin dabei sehr oft aufgewacht weil mein Mund, - meine Backen total naß gesabbert waren, ... Ecklig!
Der Tag 1:
Morgens wachte ich mit einem total "pappigen" Mundgefühl auf, - schnell putzen und spülen. 2 Tassen Kaffee trinken viel nicht schwer solange der Kaffee nicht zu heiß ist.
Nachmittags um 15 meldete sich wieder der Hunger. Was essen? Ja Babybrei!
Ab zu Drogerie Rossmann und ein paar Gläschen kaufen!
Sauteuer das Zeugs. Wahnsinn... war das schon immer so teuer?
Die extrem hübsche Kassiererin ignorierte beständig meinen komischen Einkauf!
40 jähriger Mann kauft ein: Große Babygläschen mit Bio-Rind und Obstbrei!
Zu hause schnell in die Mikrowelle,
aber essen geht keinen Deut besser wie gestern Abend! Was für eine Schinderei!
Dieser kleine fiese Stab in der Zunge, - das der derart beim Essen behindert - kaum zu glauben.
Das Bio-Rind hat sich auch so 30 Minuten Zeit genommen um an der Zunge vorbeigeschoben zu werden!
Aber warum kann ich im Gegensatz zu gestern nicht richtig sprechen?
Wahrscheinlich weil die Zunge sich arg träge anfühlt.
Sprechen fällt schwer und ein Sprachfehler ist deutlich zu hören.
(So klinge ich eigentlich nach 5 Weißbier)
Was hat sich wohl die „Umfragenfrau“ von Vodafone am Telefon gedacht?
Nachmittags schon Weißbier saufen?
Kann schon sein, vielleicht rufen die nie mehr an! Sehr gut.
Am Abend hab ich ne kleine Motorradtour gemacht zur Ablenkung!
Zum Abendessen gab´s 5 Minuten Terrine: Kartoffelbrei mit Röstzwiebel!
Obwohls nicht gut ging war schon eine Besserung zu bemerken.
Hat dennoch 20 Minuten gedauert. Ja da darf man´s nicht eilig haben.
Schlafen ging super. Scheinbar wird das sabbern etwas weniger.
Speichel ist immer noch da, aber ich bin nicht ständig davon aufgewacht.
Der Tag 2:
Morgens wieder pappiger Mund, - doch wieder gesabbert!
Nach dem Zähneputzen und spülen ein deutlich besseres Gefühl!
Kein Frühstück, erst während der Motorradtour in den bayrischen Wald
hab ich mir Einen, - nochmals: Einen Cheeseburger gegönnt.
Oh jeeeeee, - das dauerte
Aber das schlimmste ist das die Semmel und die Reste derart in den Zähnen kleben
und die Zunge noch total ungelenkig ist! Des weiteren hab ich einmal derart auf die Kunstoffkugel gebissen das ich dachte die ist zerbröselt!
Puh, nix passiert. Da ist noch ein langer Weg hin zu Schnitzel mit reschen Bratkartoffeln!
Zum Abendessen gab´s lecker Fischfilet mit Rahmkartoffeln in Breiform von Onkel Hipp!
Mit Salz und Pfeffer gar net so schlecht!
Und siehe da... Dieses Gläschen war in rund 15 Minuten geschafft.
Es geht wohl voran? Aber das Kiefer fordert Arbeit:
Und so musste ich auf´m Sofa 4 Gummibären ganz langsam zerkauen.
Ahhhh, was für ein schönes Gefühl endlich auf was beißen zu können.
Bei der abendliche Zahnpflege erschrak ich arg:
Ein fieser weiß, gelblicher Zungenbelag auf der Oberfläche! Igitt!
Wo kommt der denn her?
Lässt sich teilweise mit einem Tuch abstreifen, geht aber nicht ganz runter.
Liegt wohl an der unterforderten Zunge und das die Selbstreinigung ausgeschaltet ist!
Der Tag 3:
Der Belag auf der Zunge ist immer noch da.
Das schlimme sabbern hat abgenommen, ist aber noch mehr wie eigentlich üblich.
Die Zunge ist noch leicht geschwollen aber der Sprachfehler bleibt erst mal.
Ist besser geworden durch weniger "Sabber" Aber fehlerfrei ist anders.
Mittags gibt´s von Onkel Bens Fastfood: Mikrowellenreis mit Sauce!
Curry brennt ja gar net! Gut, dann kann ich ja mal Multivitaminsaft testen.
Supi, geht auch. Zieht leicht am Einstich, ist aber erträglich.
Beim Reis essen ist immer wieder der Zungenstecker im Weg! Warum nur?
Zu weit vorne ist der Stecker nicht gesetzt! Was macht die Zunge beim Essen?
Scheinbar muss ich neu lernen wie die Zunge arbeiten muss damit ich nicht auf den Stecker beiße. Wenigstens sind die Schmerzen beim essen und der "Muskelkater" fast weg! Eine Erleichterung! Am Abend gab´s dann wieder mal ne 5 Minuten Terrine Geschmack: Kartoffelbrei. Ja, es wird deutlich besser.
Beim essen hab ich nun fast keine Schmerzen mehr,
dennoch benötige ich für den Becher rund 15 Minuten. Wird also....
Leider geht der ecklige gelbliche Belag der Zunge nicht ab.
Da hilft kein putzen und scheuern! Bäh! DoppelBäh!
Der Tag 4:
Das sabbern ist fast weg. Nur noch unmerklich zuviel Speichel.
Die Zunge ist leicht abgeschwollen und es hat sich ein kleiner Schwellkrater um den Einstich gebildet. Gelbes Sekret kam heute morgen an der Unterseite des Piercings raus, nicht viel und auch nicht schmerzhaft!
Die nächsten Tage wird der Bericht zusammengefasst da ich ein paar Tage in Berlin Urlaub mache. Die Freundin ist auch dabei, - aber ohne küssen halte ich das sicher nicht aus.
Tag 5, 6, 7 und .... Urlaub in Berlin:
Bei der langen Autofahrt in die Hauptstadt merke ich das viel reden die Zunge dick und schwer macht. Da war er wieder der "Sprachfehler"
Im Berliner Sony Center gab´s das erste mal wieder "feste, echte" Nahrung!
Känguruh mit Gemüse im „Australian-Restaurant“. Essen geht eigentlich besser wie gedacht. Leider muss ich tatsächlich nachdenken wie ich esse.
Klingt merkwürdig, aber gedankenlos essen führt dazu das ich auf die Kugel beiße.
Also langsam essen, viel kauen und genießen, .... Ah wie schön!
Endlich wieder feste Nahrung!
Zum Frühstück Croisonts, oder Semmeln fühlen sich gar nicht gut an!
Die kleben ecklig und pappen im gesamten Mundraum. Das war nix.
Na dann eben Obstmüsli oder Quark!
Am Tag 6 wurden wir zum Essen eingeladen: Sauerbraten mit Kartoffeln und Salat!
Ja klappte prima zu essen, .... Aber aufgepasst - Salat als Vorspeise benötigt doppelt Zeit!
Alle am Tisch waren schon fertig und ich hatte erst die halbe Schale gegessen.
Der Essig brannte nicht und endlich konnte ich mal wieder richtig zubeißen, toll!
Kaugummmikauen ist im übrigen total anstrengend. Geht nicht, schade!
Der ecklige Belag ist immer noch da, das sabbern ist weg.
Die Speichelproduktion hat sich eingekriegt.
Natürlich konnten wir im Urlaub das küssen nicht sein lassen.
Tut leicht weh bei mancher Zungenberührung.
Aber der Stecker in der Zunge fühlt sich dabei unheimlich toll an. Bei Beiden übrigends!
Tag 10:
Der ecklige gelbe Belag löst sich langsam auf.
Die Zunge hat nun einen Krater um den Einstich, der Stecker ist fast 6mm zu lang.
Wahnsinn, war die Zunge doch so geschwollen. Kaum bemerkt.
Langsam wird mir klar das es doch ein Edelstahlstecker sein muss.
Sieht einfach besser aus wie die Kunststoffkugeln.
Werd also in ca. 3 Wochen den PTFE-Stab nicht kürzen lassen sondern gegen einen Edelstahlstecker tauschen lassen.
Ab Tag 10:
Immer mehr wird der Stecker zur Gewohnheit.
Aber immer mehr wünsche ich mir nen Edelstahlstecker. Die PTFE-Version ist zu brav.
Der Belag verschwindet, Sprachfehler weg und draufbeißen passiert nur noch bei Unachtsamkeit. Ja man lernt „irgendwie“ neu essen.
Tag 21:
Ich hab einen Termin bei meiner Piercerin. Das PTFE-Stäbchen stört nun doch wieder beim sprechen, gerade vielleicht auch der Urlaub vorbei ist.
Der Stab muss kürzer werden. Die Enden stehen über.
Birgid will mir aber noch keinen kürzen Edelstahlstab einsetzen da die Zunge noch gerade um den Einstich etwas dicker ist. Und die vier Wochen sind noch nicht um.
„Wart noch ne Woche“ Ja gut, mach ich. Der kürze Stab ist eine Wohltat! Traumhaft!
Tag 27:
Heute wieder mal die Erkenntnis: „Ja das war´s wert“.
Gerade bei Oralverkehr. Wow, wie geil fühlt sich das denn an!
Meine Freundin ist total begeistert die Kugel an ihrer intimsten Stelle zu spüren.
Nicht nur beim küssen sondern auch beim Oralsex ist der Stab in der Zunge der Hammer.
Tag 28:
Ab heute trage ich nen Edelstahlstecker in der Zunge. Bei eBay bestellt und quasi über Nacht geliefert. Passt perfekt und fühlt sich endlich so an wie es sein soll!
Und sieht super aus, -genial. Das erste Mal die Kugel vorm Spiegel draufschrauben gestaltete sich als schwierig. Aber irgendwie ging´s dann doch. Fummel, fummel, dreh!
Tag 29:
Der Edelstahlstab (Chirurgenstahl 316L) bleibt drin. Egal was andere dazu sagen.
Die beiden 6mm Kugeln und der Metalstift dazu fühlt sich einfach deutlich besser an wie das weiche PTFE Material. Von der Optik ganz zu schweigen.
Nach 30 Tagen Zungenpeircing gibt’s nicht mehr allzuviel zu sagen.
Nur soviel das ich es, wie im übrigen jedes Piercing das ich trage, immer wieder machen würde. Ehrlich gesagt hatte ich es mir aber einfacher vorgestellt.
Gerade die erste Zeit. Das heißt aber auch für mich, das man viele Internetbeiträge zu dem Thema Zungenpiercing nicht ganz so ernst nehmen sollte:
„Ja dann ging ich gleich saufen“
oder
„Hab danach ne Currywurst mit Pommes gegessen“
oder auch
„Ja geraucht hab ich gleich eine, musste sein“
Hier hat jeder seine eigene Schmerz, - und Empfindungsgrenze.
Mir ist noch kein Piercing leicht gefallen, jedes war hart „umkämpft“
und vielleicht gerade deswegen hab ich meine kleinen Geheimnisse so gerne!
im Internet findet man viele Berichte zum Thema Zungenpiercing.
Weil mans nur selber wirklich besser weiß stell ich hier mal meinen Bericht rein....
Vieleicht ne Anregung für die ein oder andere Disskusion, - oder noch besser:
Der Anstoß endlich auch eins stechen zu lassen!
Als denn, FeiHei
Nachdem bei mir schon einige Stellen durchlöchert sind (PA & beide BWs) hab ich mich nach endlosem Überlegen nun doch dazu entschlossen ein Zungenpiercing stechen zu lassen. Natürlich bei meiner Lieblingspiercerin Birgid.
Haben wollte ich das schon immer, gerade wegen dem Lustgewinn beim küssen und anderen Vorteilen. *zwinker*
Aber Beruf und Familie verschoben die Entscheidung immer wieder.
Aber im Sommerurlaub sollte es nun doch klappen.
Da muss ich nicht beruflich telefonieren und den ganzen Tag sprechen.
Das ZP sollte aber trotzdem möglichst unsichtbar bleiben, gerade wegen Job, Umfeld, etc.
(Ja, da mögen sich die Geister scheiden aber ich trage meine Piercings nicht um zu provozieren sondern eher für meine Partnerin und mich, und um die extrem stimulierende Wirkung an den gepiercten Stellen zu genießen)
Demzufolge habe ich bei Terminabsprache nach transparenten UV-Kugeln gefragt.
(Danke Tina für den Tipp)
Meine Piercerin empfahl mir dazu einen PTFE-Stab in 1,6mm Stärke.
Gesagt, … getan, - Termin ausgemacht!
Langes warten, .... Wie lange können 2 Wochen sein?
Der Tag zuvor:
Eigentlich war ich völlig entspannt, kannte ja eigentlich die Prozedur die da kam.
Zu lesen hier und in anderen Foren war immer das das ZP wenig schmerzhaft sei.
Insofern war ich entspannt und voller Vorfreude.
Die konnte ich am Vorabend mit meiner Partnerin deutlich ausleben.
Die letzten intensive Küsse ohne ZP-Schmuck! An einem Abend Küsse auf Vorrat anlegen.
Der Gedanke daran das dies die letzten Küsse ohne Piercing seien machten den Abend
zu einem unvergesslichem Erlebnis.
Der Tag 0:
Mittags hatte ich den Termin und ich kam, - kaum zu glauben sogar pünktlich an!
Im Studio waren noch 3 "Kids" die sich wohl auch die Zunge durchbohren ließen, - erfuhr ich später. Keine 2 Minuten gewartet kam ich auch schon dran und musste natürlich den "Aufklärungszettel" ausfüllen und mir die schon vier mal angehörten Pflegehinweise antun. Ja, das hat schon seine Richtigkeit, - klar.
Ich bekam ne Mundspülung die ich geschmacklich gar nicht zuordnen konnte.
Nicht wie Mundwasser, leicht salzig und doch etwas leichtes medizinisches "im Abgang" ... :-) Merkwürdiges Zeugs!
Dann ging´s auch schon los. Wider erwarten durfte ich mich hinlegen und die bereitgestellten Utensilien klapperten schon im Hintergrund.
Die Zange wurde an die zuvor angezeichnete Punkte fixiert und dann wollte sie auch schon loslegen.
Da sah Birgid das ich wohl irgendwie auf die Zange starre, - war mir so gar nicht bewusst... und meinte, es wäre wohl besser wenn ich die Augen schließe und mich darauf konzentriere das die Zunge auch draußen bliebe!
(Da wurde mir wieder klar: Die macht das schon richtig lange und nicht zum ersten Mal!)
Kaum fertig gedacht, - 3, 2, 1, - Durch! Aua! Ohhhh!
Ich kann bei keinem Piercing sagen das es nicht weh getan hätte!
Jede Piercingstelle ist anders "Aua"
Und scheinbar bin ich wohl zu sehr Mann um hier richtig schön wehleidig zu sein!
Dazu fällt mir folgendes im Internet gefundenes Zitat ein:
Nein, es piepst nicht am Flughafen! Und ja, es tut weh!
Den Schmerz aber keinesfalls zugebend kam noch mein neuer PTFE-Stab durch die Zunge und die Kugel schlossen sich um den Stab! Fertig!
Der Blick im Spiegel entschädigte wieder mal für alles. Wie G****!
Aber wie sollte ich so sprechen? Birgid brabbelt los und erwartet eine Antwort!
Merkwürdiges Gefühl aber es geht! Warum auch nicht, einfach nur merkwürdig ungewohnt. Ja, dann nochmals mit der seltsamen "Zaubertinktur" gespült und das war´s dann eigentlich schon! Ich kann nicht behaupten das nach dem piercen die Zunge schmerzfrei sei, - Nein wirklich nicht. Aber das Gefühl ist erträglich!
Unerträglich ist aber die Speichelproduktion! Mein Gott wo kommt der Speichel nur her?
Sprechen geht eigentlich ist aber mit so viel Speichel im Mund super komisch,
... schluck, schluck....
Nachmittags schwellte die Zunge unbemerkt an und die beiden Kugeln lagen auf der Zunge auf wo doch vorher so viel Platz war!
Meine vorbereiteten Kamillentee Eiswürfel lindern sofort die Schwellung aber selbst das lutschen fällt extrem schwer. Eine echte Quälerei wie ich finde!
Abends gegen 21 Uhr setzte sich der Hunger durch! Was essen? Nudelsuppe!
Die musste rein, - der Hunger war stärker!
40 Minuten benötigte ich für einen kleinen Teller Nudelsuppe!
Nebenbei, das tat richtig weh und die Zunge schwoll sofort krass an was dann auch den ganzen restlichen Abend so blieb.
Und auch das viel beschriebene "Muskelkatergefühl" stellte sich bald ein!
Kamillentee-Eisstäbchen linderten nur kurz, - die Zunge pochte.
Auch Zähneputzen und desinfizieren mit Mundwasser half nicht viel.
Die Nacht war durchwachsen, einschlafen viel mir schwer da ich Speichel im totalen Überfluss produzierte!
Schlucken wurde wegen des Muskelkaters zur Qual!
Sabbern ohne Ende! Bin dabei sehr oft aufgewacht weil mein Mund, - meine Backen total naß gesabbert waren, ... Ecklig!
Der Tag 1:
Morgens wachte ich mit einem total "pappigen" Mundgefühl auf, - schnell putzen und spülen. 2 Tassen Kaffee trinken viel nicht schwer solange der Kaffee nicht zu heiß ist.
Nachmittags um 15 meldete sich wieder der Hunger. Was essen? Ja Babybrei!
Ab zu Drogerie Rossmann und ein paar Gläschen kaufen!
Sauteuer das Zeugs. Wahnsinn... war das schon immer so teuer?
Die extrem hübsche Kassiererin ignorierte beständig meinen komischen Einkauf!
40 jähriger Mann kauft ein: Große Babygläschen mit Bio-Rind und Obstbrei!
Zu hause schnell in die Mikrowelle,
aber essen geht keinen Deut besser wie gestern Abend! Was für eine Schinderei!
Dieser kleine fiese Stab in der Zunge, - das der derart beim Essen behindert - kaum zu glauben.
Das Bio-Rind hat sich auch so 30 Minuten Zeit genommen um an der Zunge vorbeigeschoben zu werden!
Aber warum kann ich im Gegensatz zu gestern nicht richtig sprechen?
Wahrscheinlich weil die Zunge sich arg träge anfühlt.
Sprechen fällt schwer und ein Sprachfehler ist deutlich zu hören.
(So klinge ich eigentlich nach 5 Weißbier)
Was hat sich wohl die „Umfragenfrau“ von Vodafone am Telefon gedacht?
Nachmittags schon Weißbier saufen?
Kann schon sein, vielleicht rufen die nie mehr an! Sehr gut.
Am Abend hab ich ne kleine Motorradtour gemacht zur Ablenkung!
Zum Abendessen gab´s 5 Minuten Terrine: Kartoffelbrei mit Röstzwiebel!
Obwohls nicht gut ging war schon eine Besserung zu bemerken.
Hat dennoch 20 Minuten gedauert. Ja da darf man´s nicht eilig haben.
Schlafen ging super. Scheinbar wird das sabbern etwas weniger.
Speichel ist immer noch da, aber ich bin nicht ständig davon aufgewacht.
Der Tag 2:
Morgens wieder pappiger Mund, - doch wieder gesabbert!
Nach dem Zähneputzen und spülen ein deutlich besseres Gefühl!
Kein Frühstück, erst während der Motorradtour in den bayrischen Wald
hab ich mir Einen, - nochmals: Einen Cheeseburger gegönnt.
Oh jeeeeee, - das dauerte
Aber das schlimmste ist das die Semmel und die Reste derart in den Zähnen kleben
und die Zunge noch total ungelenkig ist! Des weiteren hab ich einmal derart auf die Kunstoffkugel gebissen das ich dachte die ist zerbröselt!
Puh, nix passiert. Da ist noch ein langer Weg hin zu Schnitzel mit reschen Bratkartoffeln!
Zum Abendessen gab´s lecker Fischfilet mit Rahmkartoffeln in Breiform von Onkel Hipp!
Mit Salz und Pfeffer gar net so schlecht!
Und siehe da... Dieses Gläschen war in rund 15 Minuten geschafft.
Es geht wohl voran? Aber das Kiefer fordert Arbeit:
Und so musste ich auf´m Sofa 4 Gummibären ganz langsam zerkauen.
Ahhhh, was für ein schönes Gefühl endlich auf was beißen zu können.
Bei der abendliche Zahnpflege erschrak ich arg:
Ein fieser weiß, gelblicher Zungenbelag auf der Oberfläche! Igitt!
Wo kommt der denn her?
Lässt sich teilweise mit einem Tuch abstreifen, geht aber nicht ganz runter.
Liegt wohl an der unterforderten Zunge und das die Selbstreinigung ausgeschaltet ist!
Der Tag 3:
Der Belag auf der Zunge ist immer noch da.
Das schlimme sabbern hat abgenommen, ist aber noch mehr wie eigentlich üblich.
Die Zunge ist noch leicht geschwollen aber der Sprachfehler bleibt erst mal.
Ist besser geworden durch weniger "Sabber" Aber fehlerfrei ist anders.
Mittags gibt´s von Onkel Bens Fastfood: Mikrowellenreis mit Sauce!
Curry brennt ja gar net! Gut, dann kann ich ja mal Multivitaminsaft testen.
Supi, geht auch. Zieht leicht am Einstich, ist aber erträglich.
Beim Reis essen ist immer wieder der Zungenstecker im Weg! Warum nur?
Zu weit vorne ist der Stecker nicht gesetzt! Was macht die Zunge beim Essen?
Scheinbar muss ich neu lernen wie die Zunge arbeiten muss damit ich nicht auf den Stecker beiße. Wenigstens sind die Schmerzen beim essen und der "Muskelkater" fast weg! Eine Erleichterung! Am Abend gab´s dann wieder mal ne 5 Minuten Terrine Geschmack: Kartoffelbrei. Ja, es wird deutlich besser.
Beim essen hab ich nun fast keine Schmerzen mehr,
dennoch benötige ich für den Becher rund 15 Minuten. Wird also....
Leider geht der ecklige gelbliche Belag der Zunge nicht ab.
Da hilft kein putzen und scheuern! Bäh! DoppelBäh!
Der Tag 4:
Das sabbern ist fast weg. Nur noch unmerklich zuviel Speichel.
Die Zunge ist leicht abgeschwollen und es hat sich ein kleiner Schwellkrater um den Einstich gebildet. Gelbes Sekret kam heute morgen an der Unterseite des Piercings raus, nicht viel und auch nicht schmerzhaft!
Die nächsten Tage wird der Bericht zusammengefasst da ich ein paar Tage in Berlin Urlaub mache. Die Freundin ist auch dabei, - aber ohne küssen halte ich das sicher nicht aus.
Tag 5, 6, 7 und .... Urlaub in Berlin:
Bei der langen Autofahrt in die Hauptstadt merke ich das viel reden die Zunge dick und schwer macht. Da war er wieder der "Sprachfehler"
Im Berliner Sony Center gab´s das erste mal wieder "feste, echte" Nahrung!
Känguruh mit Gemüse im „Australian-Restaurant“. Essen geht eigentlich besser wie gedacht. Leider muss ich tatsächlich nachdenken wie ich esse.
Klingt merkwürdig, aber gedankenlos essen führt dazu das ich auf die Kugel beiße.
Also langsam essen, viel kauen und genießen, .... Ah wie schön!
Endlich wieder feste Nahrung!
Zum Frühstück Croisonts, oder Semmeln fühlen sich gar nicht gut an!
Die kleben ecklig und pappen im gesamten Mundraum. Das war nix.
Na dann eben Obstmüsli oder Quark!
Am Tag 6 wurden wir zum Essen eingeladen: Sauerbraten mit Kartoffeln und Salat!
Ja klappte prima zu essen, .... Aber aufgepasst - Salat als Vorspeise benötigt doppelt Zeit!
Alle am Tisch waren schon fertig und ich hatte erst die halbe Schale gegessen.
Der Essig brannte nicht und endlich konnte ich mal wieder richtig zubeißen, toll!
Kaugummmikauen ist im übrigen total anstrengend. Geht nicht, schade!
Der ecklige Belag ist immer noch da, das sabbern ist weg.
Die Speichelproduktion hat sich eingekriegt.
Natürlich konnten wir im Urlaub das küssen nicht sein lassen.
Tut leicht weh bei mancher Zungenberührung.
Aber der Stecker in der Zunge fühlt sich dabei unheimlich toll an. Bei Beiden übrigends!
Tag 10:
Der ecklige gelbe Belag löst sich langsam auf.
Die Zunge hat nun einen Krater um den Einstich, der Stecker ist fast 6mm zu lang.
Wahnsinn, war die Zunge doch so geschwollen. Kaum bemerkt.
Langsam wird mir klar das es doch ein Edelstahlstecker sein muss.
Sieht einfach besser aus wie die Kunststoffkugeln.
Werd also in ca. 3 Wochen den PTFE-Stab nicht kürzen lassen sondern gegen einen Edelstahlstecker tauschen lassen.
Ab Tag 10:
Immer mehr wird der Stecker zur Gewohnheit.
Aber immer mehr wünsche ich mir nen Edelstahlstecker. Die PTFE-Version ist zu brav.
Der Belag verschwindet, Sprachfehler weg und draufbeißen passiert nur noch bei Unachtsamkeit. Ja man lernt „irgendwie“ neu essen.
Tag 21:
Ich hab einen Termin bei meiner Piercerin. Das PTFE-Stäbchen stört nun doch wieder beim sprechen, gerade vielleicht auch der Urlaub vorbei ist.
Der Stab muss kürzer werden. Die Enden stehen über.
Birgid will mir aber noch keinen kürzen Edelstahlstab einsetzen da die Zunge noch gerade um den Einstich etwas dicker ist. Und die vier Wochen sind noch nicht um.
„Wart noch ne Woche“ Ja gut, mach ich. Der kürze Stab ist eine Wohltat! Traumhaft!
Tag 27:
Heute wieder mal die Erkenntnis: „Ja das war´s wert“.
Gerade bei Oralverkehr. Wow, wie geil fühlt sich das denn an!
Meine Freundin ist total begeistert die Kugel an ihrer intimsten Stelle zu spüren.
Nicht nur beim küssen sondern auch beim Oralsex ist der Stab in der Zunge der Hammer.
Tag 28:
Ab heute trage ich nen Edelstahlstecker in der Zunge. Bei eBay bestellt und quasi über Nacht geliefert. Passt perfekt und fühlt sich endlich so an wie es sein soll!
Und sieht super aus, -genial. Das erste Mal die Kugel vorm Spiegel draufschrauben gestaltete sich als schwierig. Aber irgendwie ging´s dann doch. Fummel, fummel, dreh!
Tag 29:
Der Edelstahlstab (Chirurgenstahl 316L) bleibt drin. Egal was andere dazu sagen.
Die beiden 6mm Kugeln und der Metalstift dazu fühlt sich einfach deutlich besser an wie das weiche PTFE Material. Von der Optik ganz zu schweigen.
Nach 30 Tagen Zungenpeircing gibt’s nicht mehr allzuviel zu sagen.
Nur soviel das ich es, wie im übrigen jedes Piercing das ich trage, immer wieder machen würde. Ehrlich gesagt hatte ich es mir aber einfacher vorgestellt.
Gerade die erste Zeit. Das heißt aber auch für mich, das man viele Internetbeiträge zu dem Thema Zungenpiercing nicht ganz so ernst nehmen sollte:
„Ja dann ging ich gleich saufen“
oder
„Hab danach ne Currywurst mit Pommes gegessen“
oder auch
„Ja geraucht hab ich gleich eine, musste sein“
Hier hat jeder seine eigene Schmerz, - und Empfindungsgrenze.
Mir ist noch kein Piercing leicht gefallen, jedes war hart „umkämpft“
und vielleicht gerade deswegen hab ich meine kleinen Geheimnisse so gerne!
Als denn, FeiHei.
